Ikenobo

Ikenobo ist das Stammhaus der japanischen Blumenkunst, die ihren Ursprung im Buddhismus hat. Priester stellten und stellen auch heute noch in den Tempeln Blüten, Knospen und Blätter des Lotus als Opfergaben auf. Der Lotus, eine heilige Pflanze, steht für die Reinheit der Gottheit.

Die Anfänge des Ikebana reichen ins 6. Jahrhundert zurück. Damals pflegte Japan einen regen politischen und kulturellen Austausch mit China. Auf diese Weise kam das Land mit dem Buddhismus in Berührung. Es wird überliefert, dass Ono no Imoko, ein aus China heimgekehrter Gesandter, den Ritus des Blumenopfers in Japan einführte. Er liess sich später als Mönch in einer Hütte am Teich (jap. ike no bo) in der Nähe des Rokkakudo-Tempels in Kyoto nieder, wo er seine Schüler in der Blumenzeremonie unterwies. Die heute noch bestehende Ikenobo-Schule, die das Blumenopfer im 15. Jahrhundert zu einer anspruchsvollen Blumenkunst entwickelte, wird in der 45. Generation von Ikenobo Sen’ei, einem direkten Nachkommen des Ono no Imoko, geleitet.

Diese älteste Ikebanaschule lehrt als einzige den anspruchsvollen, im 15. Jahrhundert entwickelten Rikka-Stil, der in seinen verschiedenen Varianten eine facettenreiche und ästhetisierend-natürliche Darstellung des Kosmos ist. Im 17. Jahrhundert entstand unter dem Einfluss der minimalistischen Ästhetik des Zen-Buddhismus der schlichte Shoka-Stil. Neben den traditionellen Ausdrucksformen pflegt Ikenobo auch Jiyuka, den Freien Stil.