Sogetsu

Der Schüler der Sogetsu Schule wird – nachdem er die Grundregeln gemeistert hat – dazu ermuntert, seinen eigenen Ikebana-Weg zu gehen und seiner Kreativität und Phantasie freien Lauf zu lassen. Ikebana soll Freude bereiten.

Sofu Teshigahara, aufgewachsen im traditionellen Ikebana, gründete die Sogetsu Schule im Jahre 1927 in Tokio und leitete sie als erster Iemoto (Oberhaupt der Schule). In der Überzeugung, dass Ikebana kreativ und beglückend sein soll, ent­wickelte er Sogetsu Ikebana zu einer Kunstform, frei von allen Traditionen der Ver­gangenheit und offen für neue zeitgemässe Entwicklungen. Als Begründer des „Freien Stils“ wurde er „Picasso der Blumen“ genannt. Sein Grundsatz lautete: „Sogetsu Ikebana kann zu jeder Zeit, an jedem Ort, von jedermann und mit jeglichem Material gestaltet werden“.

Kasumi Teshigahara, die zweite Iemoto, war die Tochter von Sofu. Sie verstarb sehr jung und leitete die Sogetsu Schule nur während einem Jahr. Sie beeindruckte vor allem durch ihre femininen, anmutigen Ikebana-Kreationen.

Hiroshi Teshigahara, der dritte Iemoto, Sohn von Sofu, veröffentlichte 1983 erst­mals die Lehren seines Vaters Sofu in vier Textbüchern, im „Sogetsu Curriculum“. Hiroshi Teshigahara war international bereits als Filmregisseur bekannt und wurde auch mit seinen Keramikkreationen und seinen Bambusinstallationen weltberühmt.

Akane Teshigahara, die vierte Iemoto, Tochter von Hiroshi, leitet die Sogetsu Schule seit 2001. Sie legt besonderen Wert darauf, dass das Ikebanastudium Freude bereitet. Sie betont, dass jedes Pflanzenmaterial in seiner Eigenart beobachtet und in seinen vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten erkundet werden soll. Iemoto Akane ermutigt den Sogetsu Schüler dazu, sich frei auszudrücken und seine Originalität beim Gestalten von Ikebana zu zeigen. Er wird aber bei all seinen Ikebana Kreationen immer das wechselseitige Verhältnis von Linie, Farbe, Masse, Raum, Tiefe, Bewegung und Gleichgewicht respektieren.